Auszug aus der Zeitschrift Schweizer Kunst zur Geschichte des Architekturwettbewerbs für einen zeitgemässen Atelierbau des Atelier Bick, welche die GSMBA 1989 ausgeschrieben hatte anlässlich ihres 125-jährigen Jubiläums. Mit dem neuen Atelier neben dem älteren Casa Bick wollte die GSMBA den Austausch von Künstlern ermöglichen, ohne Unterscheidung betreffend Herkunft oder Konfession.
Quelle: Schweizer Kunst, 1993, Seite 6-7
GSMBA – Zeitschrift Gesellschaft Schweizerischer Maler, Bildhauer und Architekten (Visuelle Künstler)
Vorwort von Pierre Casè
Die GSMBA lebt eine Geschichte die seit langem das Jahrhundert erreicht hat. Es ist grundsätzlich eine Geschichte der Öffnung und der Verbindung mit dem, was um sie herum ist. Mit der helvetischen Gesellschaft, mit der die in der figurativen Kunst tätigen Autoren eine direkte Beziehung aufgebaut haben, mit den Gesellschaften und den Künstlern die sich ausserhalb unseres nationalen Kreises, unserer geographischen und politischen Grenzen befinden, die aber durch die Kultur miteinander in Verbindung stehen. Aus dieser doppelten Perspektive heraus hat unsere Gesellschaft die Versuchung der Schliessung oder des Korporatismus verweigert und sogar bekämpft. (…)
Aus dieser Perspektive gesehen ist es angebracht, zumindest eine der Aktivitäten zu erwähnen, durch welche dieses Prinzip verwirklicht wurde und auch heute noch immer hochgehalten wird. Es genügt, sich in eine der schönsten Gegenden des schweizerischen Ufers des Lago Maggiore zu begeben, nach Gambarogno gegenüber Locarno.
Hier, in S. Abbondio. befindet sich seit Jahren die Stiftung Eduard Bick, welche schweizerische und ausländische Künstler aufgenommen hat und immer eine Grundlage des notwendigen gegenseitigen kulturellen Austausches gewesen ist.
Das Haus ist eng, ziemlich alt und entspricht für die hier wohnenden und arbeitenden Künstler nicht mehr den heutigen Bedürfnissen. Deshalb entschied sich die GSMBA aus Anlass ihres 125-jährigen Jubiläums, neben der Casa Bick einen zusätzlichen zeitgemässen Atelierbau zu erstellen.
So ist es auch möglich, den Austausch zwischen schweizerischen und ausländischen Künstlern ohne Unterscheidung betreffend Staatsangehörigkeit oder Konfession fortzusetzen, mit Vorrang für Maler, Bildhauer, Architekten und visuelle Künstler.
Die Ausführbarkeit dieses Prinzipes wurde schon in den vergangenen Jahren auch mit dem Experiment ARTEST bewiesen. Verwirklicht in Zusammenarbeit mit dem Bundesamt für Kultur, besteht es eben in einem Austausch zwischen Künstlern aus dem europäischen Osten und aus der Schweiz, für den die Casa Bick ein bevorzugter Sitz ist. Es hat schon hervorragende Resultate gegeben, und weitere wird es sicher noch geben dank eben dem Engagement seitens der GSMBA, die jetzt der Stiftung Bick das neue Eigentum überreicht hat, damit diese immer mehr und besser ihre Ziele erreichen kann. Ohne hier lange über architektonische und ästhetische Werte des Werkes zur reden, das aus einem Wettbewerb des Jahres 1989 unter 4 Architekturbüros entstanden ist, fühle ich mich hier verpflichtet, allen Mitgliedern der Gesellschaft für die nochmals bewiesene Sensibilität zu danken.
Natürlich geht dieser Dank auch an das Bundesamt für Kultur, den Staat und Kanton Tessin, sowie an die Verantwortlichen der Schweizerischen National-Versicherungesellschaft in Basel, treu ihrer Tradition als Mäzene der Künste: sie alle haben die Verwirklichung dieses Werkes erst ermöglicht. Ich wünsche mir, dass dieser neue Bau eine neue produktive Periode für die Initiativen der Stiftung Ed. Bick erlaubt, die sich zudem in einen genauen historischen Rahmen setzen mögen. Von diesen Gegenden aus wanderten über Jahrhunderte Handwerker und Künstler nach ganz Europa aus, deren Zeichen heute von Spanien bis Russland, von Rom nach Warschau und in St. Petersburg und Moskau lesbar sind. S. Abbondio befindet sich zudem wenige Kilometer von der italienischen Grenze entfernt, in einer physischen Grenzposition, die auch idealistisch verstanden werden kann als eine Notwendigkeit für Kultur und Kunst, Grenzen und Trennungen zu überschreiten.