Er war ein schöner, grosser und schlanker Mann mit hellen, intensiven Augen in einem feinen Gesicht. So sah ihn damals die junge Tochter von Reinhold Kündig, der zusammen mit Hermann Huber und dem deutschen Maler Victor Schulte zu den besten Freunden Bicks zählte. Irgendwie gehörte auch der Dichter Konrad Bänninger zu diesem Kreis. Liebe Kollegen waren auch Fritz Pauli, Karl Hügin, Ernst Kissling u.a.m.

 

Dutzende von Briefen von Bick an Kündig sind erhalten und geben einen eindrücklichen Einblick in die damalige Zeit der grossen Künstler-Freundschaften. In der heutigen Zeit des flüchtigen Telefons könnte man wohl neidisch, aber auch ein wenig wehmütig gestimmt werden. Da reiste man zusammen, teilte Ateliers miteinander im In- und Ausland, festete zusammen, disputierte und interessierte sich um das Wohlergehen und die Arbeit der Freunde, nicht ohne jene auch kritisch zu beurteilen; man besuchte sich gegenseitig und eben: waren Freunde monatelang weit voneinander getrennt: man schrieb sich, hielt sich auf dem Laufenden, so gaben sie sich in schweren Zeiten oft gegenseitig Halt und Zuversicht.

 

Eduard Bick war an leidenschaftlicher Schaffer und Kämpfer, der, sobald er das Gefühl hatte, auf dem besten Weg zu sein, und noch nie sei ihm etwas so gut gelungen wie jetzt gerade diese Bronze, so stellte er nachher oft alles wieder in Frage, um sein Ithaka zu finden. Schon in den Jahren 1910 setzt er sich kritisch auseinander mit der damaligen Gegenwartskunst, schrieb aus Berlin begeistert über Hodler, der in der Secession alles überrage: er rühmt Cézanne und den noch nicht kubistischen Picasso. Doch den Kubismus versteht er nicht, und dem „Kandinskismus” prophezeit er den unweigerlichen Untergang (1912). Mit vollen Zügen geniesst und kritisiert er die „Fremde”. Rom mit seiner Geschichte und Atmosphäre: die Italiener findet er oft schrecklich leere Schwätzer, doch sind sie ihm dann doch wieder viel lieber als die gestrengen und wichtigen Berliner, die er dann aber auch wieder schätzen lernt.

 

Von Pästum ist er hingerissen… und in Bezug auf die künstlerische Reife der Griechen (Herkules in Neapel): „Wir stehen noch weit davon“.

 

In seinen Werken erkennt man deutlich seine unverwüstliche Liebe zur Natur, jedoch, “Nach aller Möglichkeit die Natur kennen u. sehend empfinden ohne ihr Sklave zu werden: sodass trotz aller Naturnähe doch der künstlerische Wille erkennbar bleibt, oder umgekehrt, dass trotz des starken Willens die Naturempfindung nicht unterliegt“. Diese Grundhaltung erkennt man in seinen Werken deutlich: immer ist Verwesentlichung und Charakterisierung angestrebt: unverkennbar ist denn auch eine zeitweise Beeinflussung durch Maillol.

 

Bick war zu seiner Zeit sehr geschätzt, so war er im Zürcher Kunsthaus periodisch vertreten und konnte auch eine nicht geringe Anzahl öffentlicher und privater Auftrage ausführen Besonders gefördert wurde er durch den berühmten Sammler Baron von der Heydt, der ihn als 33- jährigen bewegte, nach Berlin zu kommen, wo er ihm Aufträge vermittelte und sich selbst von ihm in Bronze porträtieren liess. Bick ist 1947 mit nur 64 Jahren gestorben, neun Jahre vor seiner Frau Angelika.

 

1948 widmet ihm die Zürcher Kunstgesellschaft das „Neujahrsblatt”, ein Heft mit Werkdokumentationen und Würdigungen, u a. ein eindrückliches dichterisches Epos von Konrad Bänninger über seinen Freund Bick, 1956, nach dem Tod von Angelika Bick schreibt E. Zollinger, Küsnacht, an Guido Fischer, den Willensvollstrecker und Freund der Bicks: “Dass die liebe Verstorbene mit ihrer Besitzung im Tessin eine Stiftung Eduard Bick gemacht hat, ehrt diesen lieben Menschen und krönt den Künstler und Menschen Eduard Bick in jeder Beziehung. Ich freue mich, dass das künstlerische und menschliche Leben dieses Ehepaares einen so vorbildlichen und gediegenen Abschluss gefunden hat.”